Mein Name ist Jasiel. Ich wohne mit meinen Eltern und meinen drei kleineren Geschwistern in Llica, einem kleinen Ort in Bolivien, in der Nähe vom Salar de Uyuni, dem weltweit größte Salzsee. Jedes Jahr kommen viele fremde Menschen, um sich unseren See anzuschauen. Meine Familie hat ein paar Äcker, auf denen schon mein Uropa Quinoa angepflanzt hat. Opa sagt, wir können bald nicht mehr vom Quinoa-Anbau leben, weil unser Grundwasser von Jahr zu Jahr sinkt. Unsere Felder werden immer trockener, Bäume und Pflanzen sterben schon. Deshalb arbeitet mein Papa jetzt nicht mehr auf dem Feld, sondern in einer neuen Firma. Früh morgens fährt er mit dem Fahrrad los und kommt meist erst spät abends wieder nach Hause. Opa sagt, die Leute, für die mein Papa jetzt arbeitet sind Gauner. Sie sind schuld daran, dass wir immer weniger Wasser haben, unser Trinkwasser immer schlechter wird und meinen Papa bezahlen sie auch nicht gut.
Papa hat mir erklärt, was er auf der Arbeit tut. Er sagt, unter der Salzschicht unseres Sees befindet sich Lithiumkarbonat, das überall auf der Welt für Autos und Computer gebraucht wird. Unser Wasser wird in große Becken gepumpt und verdunstet in der heißen Sonne. Aus der Salzkruste die übrig bleibt, wird das „weiße Gold“ wie sie es nennen, hergestellt. Ich verstehe gar nicht, wozu sie das alles brauchen. Was sind denn Computer? Und wieso braucht man so viele Autos, ein Fahrrad tut es doch auch. Mir macht das alles Angst. Was machen die nur aus unserem schönen Salzsee und die armen Flamingos, die immer weniger Platz zum Leben haben. Mein Onkel fährt täglich Touristen zum Salar de Uyuni und macht sich langsam Sorgen ob die noch kommen, wenn es hier so weiter geht.
Was bedeutet das Schicksal von Jasiel und den Bewohnern rund um den Salzsee für uns?
„Armer Jasiel“ mögen viele denken, wenn sie das lesen. Aber irgendwie hört es sich doch weit weg an und betrifft uns nicht. Oder vielleicht doch? Ist es nicht eine gemeinsame Welt, die wir uns alle teilen? Können nicht gerade wir, 10.000 km entfernt von Bolivien, viel mehr ausrichten, als Jasiel und seine Freunde und Verwandte vor Ort? Wir als CIS möchten aktiv Einfluss auf die Geschehnisse rund um den Globus nehmen. Wir tragen bereits jetzt dazu bei, den Bedarf und den Abbau von Lithium zu reduzieren. Wie? Fragt ihr Euch? Lest mehr dazu in unserem zweiten Beitrag dieser Serie.
Quellen:
https://www.nzz.ch/wirtschaft/fuer-bolivien-schlaegt-die-stunde-des-lithiums-ld.1406025
https://www.dw.com/de/lithiumabbau-in-chile-fluch-oder-segen/a-43401781
https://www.deutschlandfunk.de/lithiumabbau-in-chile-oekologisch-und-sozial-schwierige.697.de.html?dram:article_id=415667